Das FranceMobil besucht das HLG

Französischstunden mit Schülern, die keinen Französischunterricht haben, kann das denn funktionieren? Mehrere siebte Klassen am Hans-Leinberger-Gymnasium haben das am Mittwoch ausprobiert, als Amélie Gaime, die aktuelle Lektorin des FranceMobil aus München, nach Landshut zu Besuch kam. Zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Institut français sind seit 2002 in blau-weiß-roten Renault Kangoos in ganz Deutschland unterwegs, um spielerische Französischstunden mit Muttersprachlern in Schulen und Kindergärten anzubieten.
Am Hans-Leinberger-Gymnasium warteten sowohl Schüler, die bereits Französisch lernen, als auch solche, die sich noch für diese Sprache entscheiden können, auf Mme Gaime. Gerade für Letztere war es spannend, wie ihre erste Französischstunde verlaufen würde. „Je m’appelle Amélie“, stellte sich die junge Französin selbst vor, „lui, il s’appelle François“ ihre Handpuppe, einen Frosch. Der wurde anschließend herumgereicht, und die Schüler sagten der Reihe nach auf Französisch ihren Namen – manche zögerlich, andere forsch und selbstbewusst. Spätestens beim fünften oder sechsten „Je m’appelle…“ war das Eis gebrochen und es ging schon fast selbstverständlich. Minutenlang erzählte Amélie dann mit Hilfe von Bildern, Gesten und geduldiger, langsamer Sprechweise von ihrer Heimat, ihren Vorlieben, ihrer Familie aus der Auvergne – alles auf Französisch. Was die Schüler da noch nicht wussten, war, dass sie am Ende der Stunde auf Deutsch beantworten sollten, woher Amélie kommt, was sie mag oder ob sie Geschwister hat. Und siehe da – alle Informationen waren richtig angekommen und sogar über die ganze Stunde hinweg „hängen geblieben“. Denn eine lebende Sprache besteht ja nicht nur aus Wörtern und Grammatik, sondern auch aus Situationen, Mimik und Gestik, die das Verstehen und Kommunizieren erleichtern. Wer kennt nicht aus dem Urlaub Situationen, in denen man sich mit Händen und Füßen nach dem Weg zu den Toiletten erkundigt hat oder im Restaurant erklären musste, dass das falsche Essen serviert worden ist? Dass auch andere Sprachen und die Kenntnis von Fremdwörtern eine gute Basis für das Französischlernen sind, merkten die Schüler, als sie aufgefordert wurden, in französischen Jugendzeitschriften nach Wörtern zu suchen, die sie verstehen. „Photo“ muss man schließlich nicht übersetzen, und auch Wörter wie „impossible“ (unmöglich) oder „courage“ (Mut) kann man sich gut erschließen.
Bei manchen Spielen der jungen Französin kam ziemlich viel Bewegung ins Klassenzimmer, wenn es z. B. darum ging, wer als Erster ein Wort in einem Lied heraushört und sich die passende Bildkarte dazu schnappt. Und wenn es sich dabei um so appetitliche Bilder wie die von „Crêpes“ oder „Pains au chocolat“ handelt, bekommt man natürlich Lust, Frankreich zu entdecken. Merci, Mme Gaime!